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Hobby: Auferstehung

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Skyfall-Plakat

Bond ist tot. Erschossen. Von einer Eisenbahnbrücke hundert Meter hinunter in einen reißenden Fluss gestürzt. Und doch lebt er. James Bond ist eben nicht totzukriegen. Nachdem „Ein Quantum Trost“ (2008) von Kritikern nicht gerade hochgejubelt wurde, stand die Zukunft der James Bond-Reihe auf der Kippe. Das völlig überschuldete Filmstudio Metro-Goldwyn-Mayer verschob die Produktion des 23. Bond-Abenteuers 2010 für unbestimmte Zeit nach hinten. Daniel Craig sagte damals selbst, er wäre enttäuscht und wolle aussteigen. Doch all das ist jetzt vergessen. Denn beim Jubiläums-Bond ist wieder alles ganz anders. Besser. Großes Kino eben.

James Bond wird nach einem misslungenen Einsatz für tot erklärt. Doch während er sich im Geheimen zwischen Traumstränden, durchwühlten Betten und Alkohol erholt, bricht in London die Hölle los. M’s Computer wird gehackt, ihr Büro wird von einer Explosion zerstückelt und auf Youtube werden nach und nach Agenten enttarnt, die in Terrororganisationen eingeschleust wurden. Der Geheimdienst steckt in einer tiefen Krise – bis James Bond, plötzlich, von Vaterlandsliebe zurückgetrieben, wieder aufersteht und die Sache in die Hand nimmt.

Javier Bardem (links) rückt Daniel Craig auf die Pelle

Javier Bardem (links) rückt Daniel Craig auf die Pelle

Ein gealterter Held

Die Figur des James Bond hat in den letzten 50 Jahren schon viel mitgemacht – er wurde geliebt, geschlagen und gefoltert, doch im Rückblick ist Daniel Craigs Bond wohl der, der am meisten leiden musste. Und vor allem der, an dem seine Erlebnisse und Jahre des Außeneinsatzes eben nicht einfach spurlos vorübergehen. Als Bond in seinem neusten Abenteuer nach London zurückkehrt, ist er alt geworden. Er ist geschwächt von seinen Verletzungen, zu viel Schnaps und gekränktem Stolz. Doch er zeigt allen, dass alte Hasen eben immer noch was zu bieten haben.

Kein Schnickschnack mehr

Andere werden ersetzt. Wie der Quartiermeister, der nun ein junger Hüpfer mit Nerdbrille und Flugangst ist, der Bond nicht viel mehr zu bieten hat wie eine Waffe, die nur Bond abdrücken kann und einem Peilsender. Schnelle Autos mit lauter Gimmicks: diese Zeiten sind passé. daniel-craig-james-bond-skyfallDa muss für die finale Schlacht schon das Kultauto aus der Garage geholt werden, das zwar wenig Komfort, aber zumindest feuerkräftige Kanonen hinter den Scheinwerfern zu bieten hat.

Zeitlose Action

„Skyfall“ ist eine Reise in Bonds Vergangenheit und gleichzeitig seine Zukunft in unserer Gegenwart. Zu versuchen, diese Geschichte irgendwo in einer Zeitleiste mit früheren Bonds einzuordnen sollte man vergessen. Zurücklehnen und das genießen, was einem an furioser Action geboten wird, ist die Devise. Ein Motorradrennen über die Dächer der Stadt, ein Bagger als Waffe und Explosionen, die sich quasi in die Netzhaut brennen. Da lässt es sich auch über ein paar kleine, inhaltliche Schwächen hinwegsehen und akzeptieren, dass Frauen diesmal wenig zu lachen haben.

Abschließendes Urteil:

„Skyfall“ ist wohl der beste Craig-Bond Film, wenn nicht sogar einer der besten Bond-Filme überhaupt. Der perfekte Mix aus Action und Geschichte, aus Nostalgie und Technik und mit genug Witz, um das Ganze abzurunden. Mit Daniel Craig, der dem berühmtesten Agenten der Welt ein neues Gesicht gegeben hat und sich so seinen Platz in der Reihe seiner Vorgänger verdient hat. Mit dem erblondetem Javier Bardem, der einen großartigen Bösewicht mit schwuler Note gibt und einer filmischen Ästhetik, die nicht nur im Vorspann fesselt. So kann es gerne weitergehen.

bw_bs


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